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Presseinformation der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns:

Zu wenig Geld für psychotherapeutische Leistungen

Abrechnungsergebnisse für das 1. Quartal 1999 bestätigen:
Die Topffüllung reicht nicht.
Dr. Wittek fordert dringend eine rückwirkende Aufstockung des Psychotherapeutenbu
dgets.

München, den 20. August 1999. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) hat erste Abrechnungsergebnisse der psychotherapeutischen Leistungen bei den Regionalkassen im 1. Quartal 1999 vorliegen: Der rechnerische Punktwert beträgt – unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben zur Topfbildung - 4,8 DPF. Das ist der Wert der sich ergibt, wenn man den gesetzlich festgelegten Betrag für die Psychotherapie durch die angeforderten Leistungen teilt.

 In Bayern ergibt sich unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bedingungen zur Stützung eines Mindestpunktwertes, ein Wert von 7,00 DPf. für die psychotherapeutische Leistungen. Dieser Mindestpunktwert beträgt 90 % des Betrages, den alle übrigen Ärzte für Beratungs- und Betreuungsleistungen erhalten. Damit der Punktwert von 7,00 DPf. ausbezahlt werden kann, mußten die Leistungen der Psychotherapeuten quotiert werden. D.h. ein Drittel des angeforderten Leistungsvolumen für psychotherapeutische Leistungen mußte reduziert werden. Die restlichen Leistungen (69 %) konnten aber nur mit einem Punktwert vergütet werden, der um 15 % tiefer als im Vorquartal liegt! Damit wird die Psychotherapie jetzt um über 40 % schlechter honoriert, als vor der gesetzlichen Regelung.

"Der Punktwert von 4,8 DPf. ist katastrophal!" kommentiert der KVB-Vorsitzende Dr. Lothar Wittek die Ergebnisse. "Mit diesem Honorar kann kein Psychotherapeut wirtschaftlich überleben. Wir fordern dringend den Honorartopf aufzustocken. Die Psychotherapie darf nicht mit einem Notprogramm geregelt werden."

 Die KVB hat ein solches Ergebnis befürchtet. Aus diesem Grund wurde bereits im Gesamtvertrag für 1999 mit den Regionalkassen vereinbart, wenn der rechnerische Punktwert unter den gesetzlichen Mindestpunktwert absinkt, unverzüglich über eine rückwirkende Aufstockung des Psychotherapeutenbudgets zu verhandeln. Die bayerischen Regionalkassen haben bereits signalisiert, daß Bereitschaft besteht, das Problem zu lösen. Ein Verhandlungstermin wird kurzfristig vereinbart werden.

Das Problem ist die Topffüllung und nicht die Zunahme der Psychotherapeuten. Das zeigt die aktuelle Entwicklung bei den Ersatzkassen. Hier ist bei gleicher Therapeutenzahl mehr Geld vorhanden, so daß der Punktwert mit 8,55 DPF festgesetzt werden konnte, 15 % unter der Vergütung des Vorquartals.


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