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Sehr geehrter Herr Böttcher,

wir möchten Sie auf das Erscheinen der Gefängnisaufzeichnungen von Edith Jacobson, Psychosozial Verlag,
Hg. Judith Kessler (Berlin) und Roland Kaufhold, hinweisen.
Die Informationen finden Sie in der Anlage.
Freundliche Grüße
Roland Kaufhold

 

Jacobson
Edith Jacobson Gefängnisaufzeichnungen
Herausgegeben von Judith Kessler und
Roland Kaufhold • Mit einem Vorwort von
Hermann Simon
247 Seiten • Broschur
Preis Euro (D): 29,90
ISBN 978-3-8379-2513-5
Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Erscheint im Juli 2015
Jacobson2
Walltorstr. 10
35390 Gießen
Tel.: 06 41/96 99 78 18 Fax: 06 41/96 99 78 19 bestellung@psychosozial-verlag.de www.psychosozial-verlag.de

Ein einmaliger Fund:
Texte und Gedichte aus der nationalsozialistischen Haft
der weltbekannten Psychoanalytikerin Edith Jacobson!



Die jüdische Emigrantin Edith Jacobson ist nicht nur als eine der wichtigsten Psychoanalytikerinnen des 20. Jahrhunderts, sondern auch wegen ihrer Mitwirkung in der linken Widerstandsgruppe »Neu Beginnen« und ihrer Verurteilung zu einer langen Zuchthausstrafe bekannt. Persönliche Notizen aus den ersten Tagen ihrer Haft galten als verschollen, überdauerten aber fast 80 Jahre lang in Privathaushalten. Dieses sogenannte »schwarze Heft« enthält Gedichte und Aufsatzfragmente zu Auswirkungen der Haft bei weiblichen Gefangenen und zur Technik der Psychoanalyse Paranoider.

Das vorliegende Buch macht die Gefängnisaufzeichnungen erstmals – komplett als Faksimile und Abschrift – zugänglich und zeichnet die Geschichte ihres Auffindens nach. Die enthaltenen Texte und der Einfluss der Haft auf Jacobsons späteres Wirken werden beleuchtet und die Reaktionen der psychoanalytischen Gemeinschaft auf ihre Verhaftung analysiert. So bildet das Buch einen wichtigen Beitrag zur anhaltenden Diskussion um den »Unvereinbarkeitsbeschluss« zwischen dem psychoanalytischen Ideal der Neutralität und politischem Engagement gegen den Nationalsozialismus.

Edith Jacobson
(1897–1978) gilt als führende Theoretikerin und Klinikerin der nachfreudianischen amerikanischen Psychoanalyse. Trotz des Gebotes politischer Abstinenz der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft behandelte sie Regimegegner und engagierte sich politisch. Daraufhin wurde sie 1935 von der Gestapo verhaftet und wegen Hochverrats verurteilt, dennoch gelang es Jacobson 1938 in die USA zu fliehen. Dort entstanden ihre Hauptwerke, durch die Jacobson international bekannt wurde.

Judith Kessler
ist Sozialwissenschaftlerin, Redakteurin und Autorin zahlreicher Studien und Publikationen zur jüdischen Gegenwartskultur, sowjetisch-jüdischen und israelischen Migration sowie Biografieforschung.

Roland Kaufhold
, Dr. phil., ist Diplom-Pädagoge und Sonderschullehrer. Er publiziert zur psychoanalytischen Emigrationsforschung und zur jüdischen Identität nach der Schoa.

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Die aufdringlichen Notizen der Frau Jacobson:

Ramona Ambs über die soeben erschienenen "Gefängnisaufzeichnungen" von Edith Jacobson:

Von dem Leben, von den Lieben, / denen ich so weit entrückt /
sind in meiner Hand geblieben / Zauberblumen, die ich pflückt.
In den Märchen, in den Träumen, / die sich meiner mild erbarmen /
wandele ich in schönen Räumen / lebe in der Liebe Armen. […] 
Doch wenn grausam Wirklichkeiten / mich aus meine Träumen wecken /
packt mich Finsternis und Leiden / und der Gram schleicht um die Ecken /
Und nur meine armen Lieder / kühlen meinen heißen Schmerz /
singen meinen Kummer nieder / löschen leise meine Tränen
“,

schreibt Edith Jacobson irgendwann zwischen 1935 und 1936 in ein schwarzes Heft im Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit…
on Ramona Ambs

In diesen Zeilen spiegelt sich all das Elend und die Angst, die die jüdische Psychoanalytikerin durchmachen musste, als sie wegen Hochverrats angeklagt und inhaftiert wurde. Ihre Gefängnisaufzeichnungen (mit Faksimiles) wurden nun von Judith Kessler und Roland Kaufhold herausgegeben.

"Dass ihre Gefängnisaufzeichnungen nun publiziert werden konnten, lässt sich auf die Beharrlichkeit eines schwarzen Hefts zurückführen. In diesem Heft, das Judith Kessler im Nachlass ihrer Mutter fand, waren eben jene Aufzeichnungen von Edith Jacobson. Und diese Notizen waren sehr aufdringlich. Denn sowohl 1988 zum ersten, 1995 zum zweiten und 2005 zum dritten Mal versuchten sie, die Aufmerksamkeit von Judith Kessler zu bekommen, doch immer wieder wurden sie beiseite gelegt. Erst 2014, nach einem Gespräch mit Roland Kaufhold, hat sich Judith Kessler das Heft näher angesehen. Und dann recherchiert. Und von weiteren schwarzen Heften gelesen. Und festgestellt, wie verwoben ihr Leben mit dem von Edith Jacobson ist. Spannend wie ein Krimi liest sich diese Geschichte, die gleichermaßen von Edith, als auch von Judith erzählt. Und die zeigt, dass sich auch andernorts die Notitzen von Jacobson aufgedrängt haben."

Mehr dazu:
http://buecher.hagalil.com/2015/07/jacobson/

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